Gesunde Öle für Hunde und Halter: Welche Fette sinnvoll sind10 Minuten Lesezeit

Fett hat keinen guten Ruf. Zu Unrecht, denn ohne Fett läuft im Körper vieles nicht rund – weder bei uns noch bei unseren Hunden. Energie, Vitamine, Hormone, Haut und Fell: All das hängt von der richtigen Fettversorgung ab. Der Werbeslogan „fettarm“ klingt zwar oft gesund, ist aber kein Qualitätskriterium – entscheidend ist die Art des Fettes. Gesunde Öle sind wichtig für deinen Hund, um Immunsystem und Stoffwechsel zu unterstützen. Und nicht nur das: Viele dieser Öle tun auch uns Menschen gut und lassen sich nachhaltig in den Alltag integrieren.

Warum gesunde Öle für Hunde und auch Halter unverzichtbar sind

Fette und Öle gehören zu den Grundbausteinen jeder ausgewogenen Ernährung. Sie liefern konzentrierte Energie, sind Bestandteil aller Zellmembranen und spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Hormonen und Botenstoffen. Ohne Fett könnten außerdem die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K nicht aufgenommen werden.

Sowohl Menschen als auch Hunde profitieren von einer guten Fettversorgung: Sie liefert nicht nur Energie für Alltag und Aktivität, sondern unterstützt auch Herz, Gehirn und Immunsystem, fördert gesunde Haut und beim Hund zusätzlich ein glänzendes Fell. Ein Mangel an gesunden Fetten macht sich daher schnell bemerkbar: trockene Haut, stumpfes Fell, Infektanfälligkeit oder Müdigkeit können die Folge sein.

Gesunde Fette vs. ungesunde Fette

Fettsäuren in gesunden Ölen für Hunde

Fette bestehen zu rund 90–95 % aus Fettsäuren und deren Qualität entscheidet darüber, ob ein Fett als gesund oder nicht gilt. Man unterscheidet zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren.

  • Gesättigte Fettsäuren heißen so, weil ihre Kohlenstoffatome vollständig mit Wasserstoff „gesättigt“ sind. Es gibt keine Doppelbindungen. Das macht sie stabil und bei Zimmertemperatur oft fest. Beispiele dafür sind Butter, Schmalz oder Kokosfett. In Maßen sind sie unproblematisch, in größeren Mengen können sie Herz und Kreislauf belasten.
  • Ungesättigte Fettsäuren besitzen eine oder mehrere Doppelbindungen. An diesen Stellen sind sie nicht vollständig mit Wasserstoff besetzt – also „ungesättigt“. Dadurch sind sie beweglicher, aber auch empfindlicher gegenüber Licht und Wärme. Sie sind meist flüssig, z. B. in Olivenöl, Leinöl oder Rapsöl.
    • Einfach ungesättigt = eine Doppelbindung.
    • Mehrfach ungesättigt = zwei oder mehr Doppelbindungen, dazu gehören auch die wichtigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Ein Sonderfall sind Transfette, die bei industrieller Härtung oder starkem Erhitzen entstehen. Ihre besondere Struktur macht sie für den Körper schädlich – sie sollten sowohl beim Menschen als auch beim Hund gemieden werden.

Omega-3, Omega-6 und das richtige Verhältnis

Unter den Fettsäuren gibt es einige, die als essentiell gelten. Essentiell bedeutet, dass Hunde und Menschen sie nicht selbst bilden können und deshalb über die Nahrung aufnehmen müssen. Dazu gehören Linolsäure (Omega-6) und Alpha-Linolensäure (Omega-3).

Omega-6 ist weit verbreitet und steckt sowohl in vielen pflanzlichen Ölen wie Sonnenblumen-, Distel- oder Maiskeimöl, als auch in tierischen Produkten wie Fleisch und Eiern. An einem Mangel leidet kaum jemand, eher besteht die Gefahr, dass zu viel Omega-6 aufgenommen wird. Bei Omega-3 sieht es anders aus: Hier kommt es häufig zu einer Unterversorgung, weil geeignete Quellen seltener sind. Wenn ihr also weder regelmäßig Fisch auf dem Speiseplan habt noch ein entsprechendes Öl, ist es leicht möglich, dass du selbst oder dein Hund zu wenig Omega-3 bekommt.

Ohne Fisch fehlen gesunde Öle für Hunde und Halter.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Quellen für Omega-3:

  • Pflanzliche Öle wie Lein-, Hanf- oder Walnussöl liefern vor allem Alpha-Linolensäure (ALA). Diese muss der Körper erst in die wirksamen Formen EPA und DHA umwandeln. Menschen schaffen das nur teilweise, Hunde ebenfalls nur in begrenztem Umfang.
  • Tierische Quellen wie Fischöl enthalten die fertigen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, die direkt verwertbar sind.
  • Algenöl ist eine weitere Quelle für EPA und DHA. Es ist weder tierisch noch pflanzlich, sondern stammt aus Mikroalgen (beispielsweise Schizochytrium). Algen sind eukaryotische Lebewesen, die zumeist im Wasser leben und Photosynthese betreiben.

Entscheidend für gesunde Öle für Hunde und Halter ist zudem das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3. Beide sind lebenswichtig, wirken aber unterschiedlich: Omega-6 unterstützt Wachstum und Heilung, kann aber auch entzündungsfördernd sein. Omega-3 wirkt entzündungshemmend und stärkt Herz, Gehirn, Haut und Fell. Als optimal gilt ein Verhältnis von etwa 3:1 bis 5:1 (Omega 6 zu Omega 3). In der Praxis liegt es jedoch oft deutlich höher – nicht selten bei 10:1 oder mehr –, da viele Nahrungsmittel und Öle sehr reich an Omega-6 sind.

Algenöl als Alternative zu Fischöl

Lange Zeit galt Fischöl als wichtigste Quelle für die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Doch die Meere sind überfischt, viele Fischarten mit Schwermetallen belastet, und nicht jeder mag den intensiven Geruch und Geschmack. Algenöl bietet hier eine überzeugende Alternative.

Die Mikroalgen, aus denen Algenöl gewonnen wird, sind die ursprüngliche Quelle für Omega-3. Fische enthalten diese Fettsäuren nur, weil sie Algen fressen. Mit Algenöl lässt sich EPA und DHA also direkt aufnehmen, ganz ohne Umweg über den Fisch.

Für Hunde wie für Menschen ist Algenöl gleichermaßen geeignet. Es ist meist geschmacksneutral, frei von Schadstoffen und wird in kontrollierten Kulturen hergestellt. Damit stellt es eine gute Möglichkeit dar, EPA und DHA zuzuführen, ohne auf Fischöl zurückgreifen zu müssen.

DHA und EPA – was ist der Unterschied?

Sowohl bei DHA als auch bei EPA handelt es sich um wichtige Omega-3-Fettsäuren. Sie haben aber unterschiedliche Schwerpunkte im Körper:

DHA (Docosahexaensäure)

  • Strukturbaustein von Gehirn und Augen (macht dort 30–40 % der Fettsäuren in Zellmembranen aus).
  • Besonders wichtig für kognitive Funktionen, Gedächtnis, Nervensystem, Sehkraft.
  • Unterstützt die Zellmembran-Flexibilität, wirkt auf Signalübertragung und Neuroprotektion.
  • Anti-Aging-relevant vor allem für Demenzprävention, geistige Fitness und Hautalterung.

EPA (Eicosapentaensäure)

  • Stärker entzündungshemmend (Vorstufe von entzündungsmodulierenden Eicosanoiden).
  • Wirkt günstig auf Herz-Kreislauf, Gelenke, Entzündungsprozesse, Immunsystem.
  • Wichtig z. B. bei Arthrose, Rheuma, kardiovaskulären Risikofaktoren.

DHA ist unverzichtbar für Gehirn, Augen und Zellgesundheit. EPA ist unverzichtbar, wenn Entzündungshemmung oder Herz-Kreislauf im Fokus stehen. Optimal ist meist eine Kombination. Viele Fachgesellschaften empfehlen deshalb Öle mit balanciertem Verhältnis (z. B. 2:1 DHA:EPA oder 1:1). Das Verhältnis der beiden hängt auch davon ab, welche Algenart genutzt wurde. Je nachdem, was man mehr unterstützen möchte, macht es Sinn, beim Kauf darauf zu achten.

Ist Algenöl wirklich nachhaltig?

Oft wird Algenöl als besonders umweltfreundlich dargestellt. Tatsächlich hat es klare Vorteile, weil dafür keine Wildfische gefangen werden und keine Schadstoffbelastung zu erwarten ist. Allerdings hat auch die Algenzucht ihre Schwachstellen. Damit Mikroalgen wachsen, brauchen sie Energie für Licht, Wärme und Belüftung sowie zugesetzte Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Beides kann die Umweltbilanz belasten, vor allem, wenn die Energie nicht aus erneuerbaren Quellen stammt. Auch lange Transportwege spielen eine Rolle. Algenöl vermeidet also viele Probleme des Fischöls, ist aber nicht automatisch in jedem Fall die nachhaltigere Lösung.

Pflanzliche Öle mit Omega-3

Neben Fisch- und Algenöl gibt es auch pflanzliche gesunde Öle für Hunde und  Menschen, die wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthalten – allerdings vor allem in Form von Alpha-Linolensäure (ALA). Diese Vorstufe muss im Körper erst in die wirksamen Formen EPA und DHA umgewandelt werden, was nur begrenzt gelingt. Damit die Umwandlung möglichst effektiv abläuft, sollte gleichzeitig nicht zu viel Omega-6 aufgenommen werden, denn ein Übermaß an Omega-6 hemmt diesen Prozess.

  • Leinöl: Der Spitzenreiter unter den pflanzlichen Omega-3-Quellen. Es enthält bis zu 60 % Alpha-Linolensäure und ist damit besonders wertvoll für Herz, Immunsystem und Haut. Wichtig ist, Leinöl immer kühl und dunkel zu lagern, da es sehr empfindlich ist und schnell verdirbt.
  • Hanföl: Enthält ein günstiges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 und zusätzlich andere sekundäre Pflanzenstoffe. Sein mild-nussiger Geschmack macht es auch in der Küche beliebt.
  • Walnussöl: Ebenfalls reich an ALA, dazu kommen antioxidative Inhaltsstoffe. Es passt gut in die menschliche Ernährung, für Hunde ist es eher eine gelegentliche Ergänzung.
  • Rapsöl: Weniger Omega-3 als Lein- oder Hanföl, aber dennoch ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3. Außerdem vielseitig verwendbar und regional verfügbar.

Für Hunde wie für Menschen gilt: Pflanzliche Omega-3-Öle sind eine sinnvolle Ergänzung, ersetzen aber nicht vollständig die direkte Zufuhr von EPA und DHA. Sie sollten daher mit Fisch- oder Algenöl kombiniert werden, um die Versorgung optimal abzudecken.

Omega-6-reiche Öle im Blick

Neben den wertvollen Omega-3-Quellen gibt es auch Pflanzenöle, die überwiegend Omega-6-Fettsäuren enthalten. Dazu zählen vor allem Sonnenblumenöl, Distelöl und Maiskeimöl. Sie liefern reichlich Linolsäure, die zwar eine essentielle Fettsäure ist, aber in unserer Ernährung ohnehin im Überfluss vorkommt.

Ein Zuviel an Omega-6 kann die Umwandlung von Alpha-Linolensäure (ALA) zu EPA und DHA zusätzlich behindern und das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 weiter verschlechtern. Das begünstigt entzündliche Prozesse und ist für Hunde wie für Menschen langfristig ungünstig.

Darum sollten Omega-6-reiche Öle in der Küche und im Hundenapf eher sparsam verwendet werden. Besser ist es, sie durch Öle mit einem ausgewogeneren Fettsäurenprofil wie Raps-, Lein- oder Hanföl zu ersetzen.

Kokosöl und Olivenöl

Zählt Kokosöl zu gesunden Ölen für Hunde und Halter?Kokosöl enthält keine essentiellen Fettsäuren, ist also aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht notwendig. Dennoch werden ihm einige positive Eigenschaften zugeschrieben, etwa antimikrobielle Wirkungen durch die enthaltenen mittelkettigen Fettsäuren (MCTs). Für Hunde wie für Menschen kann Kokosöl deshalb in kleinen Mengen eine Ergänzung sein, sollte aber nicht die Hauptquelle für Fett darstellen.

Olivenöl gilt als besonders empfehlenswert, obwohl es ebenfalls kaum essentielle Fettsäuren enthält. Es ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, die Herz und Gefäße schützen, und enthält zusätzlich antioxidative Pflanzenstoffe. In der menschlichen Küche ist Olivenöl vielseitig einsetzbar, vor allem für Salate und kalte Speisen. Beim Hund können kleine Ergänzung zum Futter sinnvoll sein. Es ist stabiler als viele mehrfach ungesättigte Öle und dadurch auch länger haltbar.

Gesunde Öle für Hunde und Halter im Alltag

Bei Hunden gilt als Faustregel etwa 1 Teelöffel Öl pro 10 Kilogramm Körpergewicht täglich. Am besten kombinierst du ein Basisöl wie Raps- oder Leinöl mit einer Quelle für EPA und DHA, zum Beispiel Algenöl.

Für dich reichen im Schnitt 2–3 Esslöffel hochwertiger Pflanzenöle pro Tag. Ideal ist eine Mischung aus Olivenöl für die Basis, Raps- oder Leinöl für Omega-3 und gelegentlich Walnuss- oder Hanföl für Abwechslung. Wenn du keinen oder nur selten Fisch isst, kannst du Algenöl als direkte Quelle für EPA und DHA nutzen.

Tipps für die Küche und den Napf

  • Öle für Hunde immer frisch übers Futter geben, nicht mitkochen.
  • Lein- und Hanföl nur kalt verwenden, sie sind sehr empfindlich.
  • Rapsöl eignet sich auch zum Braten.
  • Olivenöl passt in die kalte Küche und zum leichten Anbraten.
  • Kokosöl nur in kleinen Mengen einsetzen.

Fazit: Fett macht nicht fett – wenn es das richtige ist

Fette sind kein Gegner, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung. Entscheidend ist die Auswahl: Gesunde Öle für Hunde und ihre Halter liefern Energie, unterstützen Haut, Fell, Herz und Immunsystem und tragen zu mehr Wohlbefinden bei. Mit einer bewussten Auswahl können dein Hund und auch du profitieren, und der alte Mythos vom „Dickmacher Fett“ ist endgültig widerlegt.

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